Hier beginnt Ihre große Reise nach Ephesos

Auf der großen Landkarte der mediterranen Antike erstrahlten nur wenige Städte so hell wie Ephesos. Es ist nicht nur ein Teil der Provinz Izmir, sondern zugleich die kulturell bedeutendste und am besten erhaltene antike Stadt der Türkei. Und Kuşadası, das den gleichnamigen Golf an diesem Teil der Ägäisküste dominiert, ist eines der lebendigsten und beliebtesten Reiseziele in der modernen Türkei. Es ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Hafen, in dem eine Vielzahl von Zivilisationen und zeitweise einige der berüchtigtsten Piraten des Mittelmeers lebten. Die Öküz-Mehmed-Pascha-Karawanserei wurde 1618 erbaut und bestätigt Kuşadasıs Rolle als bedeutendes osmanisches Handelszentrum. Sonnenverwöhnte Strände und strahlend blaues Wasser, lebhafte Bars und ein geschäftiger Großbasar versprechen einen abwechslungsreichen Aufenthalt in dieser pulsierenden türkischen Stadt, die jedoch vor allem eines ist: das Haupttor zu den prachtvollen Ruinen von Ephesos. Südlich von Kuşadası, in der Nähe der Mündung des legendären Flusses Mäander, befinden sich die Ruinen der antiken griechischen Stadt Milet.

Ephesos, eine Welterbestätte

Vor sehr langer Zeit wurde Ephesos von den Lydiern und Karern besiedelt, die die anatolische Göttin Kybele verehrten. Im zehnten Jahrhundert v. Chr. kamen die griechischen ionischen Kolonisten an diesen Ort, wodurch hier eine Küstensiedlung entstand, und verbanden den Kult der Kybele mit ihrer eigenen Verehrung der Göttin Artemis – das Ergebnis war eine mysteriöse Fruchtbarkeitsfigur, die in der Kunst mit vielen Brüsten dargestellt wurde. Ihr Kult blühte ebenso auf, wie es Ephesos tat, doch beides endete abrupt, als der lydische König Krösus 550 v. Chr. einfiel und die Stadt zerstörte. Er baute sie in der Nähe des Artemis-Tempels wieder auf, wo sie bis zur Ankunft des Generals Lysimachos unter Alexander dem Großen im Jahr 301 v. Chr. existierte. Als dieser feststellte, dass der Hafen zusehends verschlammte, verlegte er die Stadt kurzerhand erneut. Zu der Zeit, als die Römer in Ephesos einfielen, lebten hier weit über 200.000 Einwohner. Damit wurde die Stadt zum bedeutendsten Banken- und Handelszentrum des Ostens und mit Abstand die größte Stadt Anatoliens.

Noch in seiner Blütezeit war Ephesos Schauplatz von Ereignissen, die den zuweilen willkürlich erscheinenden Übergang von heidnischen Kulthandlungen zum Christentum zum Ausdruck brachten. Der Apostel Johannes hatte bereits viele Einwohner konvertiert, als der Heilige Paulus in die Stadt kam und noch weitaus mehr Menschen zum Christentum bekehrte. Jedoch waren nicht alle gleichermaßen erfreut darüber: Die lokalen Silberschmiede, die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Artemis-Figuren verdienten, sahen mehr und mehr, dass die Grundlage ihres Lebensunterhalts durch die neue Religion bedroht war, und jagten den heiligen Paulus buchstäblich aus der Stadt! Dennoch ist die Ausgrabungsstätte Ephesos, die 2015 vollständig in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde, ein wichtiger Ort für Pilger, da sich hier das steinerne Haus der Mutter Maria befindet. Man sagt, die Jungfrau Maria sei vom heiligen Johannes zu diesem Steinhaus gebracht worden. Sie habe dort bis zu ihrem Tod im Alter von 101 Jahren gelebt. Im Jahr 431 wurde die Marienkirche in der Nähe des ursprünglichen Hafens von Ephesos schließlich zum Versammlungsort des dritten ökumenischen Konzils. Im sechsten Jahrhundert verschlammte der Hafen dann erneut und die Stadt wurde zugunsten eines neuen Standortes, dem heutigen Selçgb aufgegeben.

Hauptsehenswürdigkeiten von Ephesos

Während es in Ephesos noch immer Überreste aus vielen Epochen der Geschichte gibt, sind die meisten Ruinen, die man heute sehen kann, römischer Herkunft. Glücklicherweise sind dies auch die spektakulärsten und viele von ihnen sind überraschend gut erhalten. Selbst nach stundenlangem Spazieren durch die alten Straßen hat man immer noch nicht alles gesehen. Der berühmte Autor Mark Twain schrieb über Ephesos: „Man kann auf dieser endlos weiten Ebene gehen, wohin man will, überall findet man die exquisitesten Fragmente von Marmorskulpturen … und aus der Erde ragen, wo sie nicht umgestürzt daliegen, die herrlichsten kannelierten Säulen aus Porphyr oder kostbarstem Marmor empor. Auf Schritt und Tritt findet man elegant behauene Kapitelle und massive Sockel sowie polierte Tafeln mit griechischen Inschriften. Es ist ein Mikrokosmos aus kostbarsten Relikten.“

Die berühmteste Ruine in Ephesos ist die der Celsus-Bibliothek, die 125 n. Chr. erbaut wurde. Die imposante, originalgetreu rekonstruierte Marmorfassade ist mit Bildhauereien mit botanischen Themen und einer Porträtstatue verziert. Das Gebäude ist nach Osten hin ausgerichtet, um das Licht der Morgensonne so gut wie möglich einzufangen. Ebenso ikonisch ist der Hadrianstempel, das königliche Denkmal mit dem charakteristischen halbkreisförmigen Tympanon (der aufwändig geschmückte Türsturz eines Portals), der von einer in Stein gehauenen weiblichen Figur, möglicherweise der Medusa, geziert wird. Er befindet sich an der Südseite der Kuretenstraße, die einst die Celsus-Bibliothek mit dem Herkules-Tor verband. Weitere sehenswerte Stätten in Ephesos, die Sie besuchen können, sind unter anderem das alte Freilichttheater (mit 25.000 Zuschauerplätzen), das Odeon (ein kleineres Theater), das Vediusgymnasium und die Johanneskirche. Zu den Ruinen gehören auch öffentliche Toiletten und Badekomplexe aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und sogar ein Bordell. In einem etwas romantischeren Zusammenhang beschrieb Twain auch, wie Marcus Antonius, der hier Richter war, einst seinen Platz auf dem offenen Hof verließ, um Cleopatra nachzulaufen, und wie das Paar von Ephesos aus „in Galeeren mit silbernen Rudern und parfümierten Segeln“ auf Vergnügungsfahrten ging.

Festungsmoschee und Taubeninsel

Mit ihrer riesigen Eingangstür und dem reich geschmückten Innenraum könnte man die Festungsmoschee, auch bekannt als Kaleici Camii, zunächst für einen Palast halten. Sie ist eines der beeindruckendsten Wahrzeichen von Kuşadası und spiegelt auf einer Grundfläche von über 1.800 Quadratmetern die klassische osmanische Architektur wider. Die Moschee wurde im 17. Jahrhundert von Öküz Mehmed Pascha erbaut und verfügt über atemberaubende Ölgemälde und Buntglasfenster sowie markante Säulen und eine riesige Kuppel. Einer der schönsten Orte in Kuşadası ist Güvercinada oder auch die Taubeninsel, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist und auf der sich eine byzantinische Festung befindet, die zur Abwehr von Piraten errichtet wurde und später von Barbaros Hayreddin Paşa, einem berühmten Admiral der osmanischen Marine, wieder aufgebaut wurde. Ein Besuch dieser historischen Gebäude lässt sich gut mit einem vergnüglichen Einkaufsbummel im Kaleiçi-Viertel verbinden.

Der Große Basar und der Damenstrand

Kuşadasıs Großer Basar, einer der größten Basare der Türkei, ist ein Einkaufsparadies mitten im Zentrum der Stadt. Er befindet sich direkt am Hafen und ist an den meisten Tagen geöffnet, normalerweise von früh morgens bis um Mitternacht. Hier finden Sie eine Vielzahl von Schätzen, angefangen bei Kleidung und Sonnenbrillen über Handtaschen und Schmuck bis hin zu Teppichen, Möbeln oder sogar passenden Outfits für Bauchtänzerinnen. Einen Besuch wert ist auch der Orient-Basar, ein Markt unter freiem Himmel, der in den Gassen neben dem Großen Basar abgehalten wird. Wenn Sie Lust haben, etwas Sonne zu tanken, unternehmen Sie einfach einen Strandbesuch. Der Damenstrand, auf Türkisch als Kadinlar Denizi bekannt, war während der osmanischen Zeit nur für Frauen bestimmt, aber heutzutage kann jeder den goldenen Sand, das ruhige Wasser und die Wassersportmöglichkeiten hier genießen. Die von Palmen gesäumte Promenade ist auch ein wunderbarer Ort, um einen Shoppingbummel zu unternehmen oder ganz einfach den Sonnenuntergang zu genießen.